Die Menge und Vielfalt von Online-Informationen nehmen stetig zu. Da diese Informationen oft wertvoll sind, sich aber auch nicht gesicherte Informationen darunter befinden können, sind gute Metadaten wichtiger denn je. Unsere Communitys und Institutionen brauchen Menschen mit dem nötigen Wissen und der nötigen Expertise, um Bibliotheksbestände mit umfassenderen Wissensökosystemen zu verknüpfen.
Mit Linked Data ist es möglich, Daten im Web zu organisieren und zu verknüpfen, sodass sie einfach und programmgesteuert von verschiedenen Systemen und Services genutzt werden können. Linked Data bricht die wertvollen, bibliotheksbezogenen Daten, die in MARC-Datensätzen verschlossen sind, auf und veröffentlicht sie mithilfe von Uniform Resource Identifiers (URIs).
Bibliotheksmetadaten eignen sich sehr gut für die Suche nach „bekannten Objekten“ und für die Suche nach Werken anhand von Themen, Titeln und Autoren. Die Suche nach unerwarteten und potenziell wertvollen Beziehungen zwischen diesen Elementen braucht jedoch Zeit und erfordert häufig fortgeschrittene Kenntnisse. Es ist nicht immer einfach, wertvolle neue Verbindungen zu finden, die zu wichtigen Erkenntnissen führen.
Nehmen wir das Beispiel eines Studierenden, der für seine Abschlussarbeit Recherchen zu einem bestimmten Thema durchführt. Er findet eine wissenschaftliche Arbeit, die ihn begeistert und seine Forschungsarbeit untermauert. Heute könnte er seine Informationssuche auch um andere Werke desselben Autors oder um Materialien erweitern, die unter verwandten Themen katalogisiert sind. Doch was ist mit Beiträgen von Co-Autoren, Artikeln in anderen Datenbanken oder online veröffentlichten Artikeln? Oder Artikeln, die vom selben Verlag herausgegeben wurden? Oder von derselben Universität? Was ist mit Themen, die durch kontextuelle Verbindungen, Zeiträume, Orte oder Organisationen lose miteinander verbunden sind, jedoch strenggenommen nicht unter demselben Schlagwort geführt werden?
Mit Linked Data können Bibliotheken sowohl innerhalb als auch außerhalb herkömmlicher Bibliotheksplattformen neue Wege erschließen und somit ihren Nutzerinnen und Nutzern die Entdeckung neuer Inhalte ermöglichen. Und sie können Nutzerinnen und Nutzern anderer Services und Systeme Zugang zu einzigartigen, wichtigen Materialien verschaffen, die oft nur in Bibliotheken verfügbar sind.
Von verbesserten, bibliotheksspezifischen Discovery-Services bis hin zu besserer Sichtbarkeit im gesamten Web können Linked Data die Ergebnisse für Bibliotheken und ihre Nutzer*innen verbessern.
Bibliotheken widmen der Beschreibung ihres Materialbestands viel Zeit und stellen oftmals auch zahlreiche Schulungen und Ressourcen dafür bereit. Heute werden diese Metadaten vorwiegend in MARC-Datensätzen und anderen Datenformaten erstellt und verwaltet, was ihre Verwendung in anderen Umgebungen, auch im Internet, erschwert. Ebenso ist es schwierig, externe Daten, die für Bibliotheken und ihre Nutzer*innen möglicherweise nützlich sein könnten, in die Bibliothekssysteme zu integrieren.
Stellen Sie sich vor, Ihre Bibliothek möchte die Wahrung der Kultur einer lokalen Community unterstützen. Heute könnten Sie eine spezielle Bibliotheks-Landingpage zu diesem Thema erstellen, Links zu Ressourcenlisten hinzufügen oder bei bestimmten Interessengruppen Werbung dafür machen. Mit Linked Data können Sie die Erstellung von Knowledge Cards automatisieren, die eine Verbindung zu externen Stellen, Services, Daten-Hubs und Inhalten herstellen. Ihre Bibliothek kann eine Single Source erstellen und optimieren, die alle großartigen Innovationen und Entdeckungen der von Ihnen unterstützten Communitys präsentiert und so Ihrer Bibliothek hilft, Aufmerksamkeit zu erhalten, Einfluss auszuüben und ihre Reichweite zu vergrößern.
Durch die Weiterentwicklung von Bibliotheksdaten zu Linked Data wird das Wissen aus den Bibliotheksbeständen freigesetzt und mit den Wissensströmen unseres täglichen Lebens verknüpft – über das Internet, über smarte Geräte und mithilfe von Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI). Und dies hat mehrere Vorteile, denn Bibliotheksdaten sind nicht nur für Bibliotheken von großer Bedeutung, sondern auch für andere Wissensbereiche wie Forschung, Bildung und Kulturförderung.
Durch Linked Data können Bibliotheksmitarbeiter*innen Informationen in einen breiteren Kontext stellen und vielfältige Verbindungen zwischen Bibliotheksressourcen, ihren Communitys und darüber hinaus herstellen.
Die Umstellung auf Linked Data ermöglicht mehr Kontextualisierung von Informationen, macht Ressourcen leichter auffindbar, bietet Möglichkeiten zur Verbesserung von Workflows und unterstützt eine einfachere Integration von Bibliotheksdaten in andere Systeme und Dienste.
Als „branchenunabhängige“ Metadatentechnologie bietet Linked Data Vorteile, die mit aktuellen Methoden nur schwer und mit hohem Kosten- und Zeitaufwand zu erreichen sind.
Einige dieser Aspekte erfordern Zeit. Die in MARC und anderen traditionellen Datenspeichern gespeicherten Daten müssen in Linked Data-Formate konvertiert werden. Während OCLC die hierfür erforderlichen Services und Prozesse entwickelt, können schon heute einige Vorteile erzielt werden, indem Linked Data mit der seit Jahrzehnten geleisteten, hervorragenden Katalogisierungsarbeit von Bibliotheken verknüpft werden.
OCLC ist in der einzigartigen Lage, die drei Dinge bereitstellen zu können, die für einen erfolgreichen Übergang zu Linked Data für Bibliotheken entscheidend sind:
Skalierbarkeit: Die Fähigkeit, Linked Data zu unterstützen, die die Bibliotheksarbeit in einzelnen Institutionen und in umfangreichen, vernetzten globalen Workflows verbessern.
Nachhaltigkeit: Die Fähigkeit, diesen Prozess über Jahre und Jahrzehnte hinweg zu begleiten, mit einer nachgewiesenen Erfolgsbilanz im Community-Aufbau, in Metadaten-Expertise, Technologie und Datenkuratierung.
Inklusivität: Die Verpflichtung und Anforderung, mit jeder Art von Bibliothek, Archiv und Museum, egal welcher Größe, überall auf der Welt zusammenzuarbeiten.
Bei OCLC bauen wir die Infrastruktur, Tools und das von der Community vermittelte Fachwissen auf, um Bibliotheken bei dieser Metadatenentwicklung zu unterstützen.
Unser Ansatz zur gemeinschaftlichen Verwaltung von Bibliotheksdaten im großen Maßstab hat sich seit über 50 Jahren bewährt. Wir haben viele aktuelle Best Practices untersucht, entwickelt und standardisiert. Und wir unterstützen die Ethik und Werte der Bibliotheksberufe, während wir gleichzeitig neue Technologien und Services einführen.
OCLC entwickelt Linked Data-Produkte, -Services und -Datensätze, die Daten verbinden und die erforderlichen Ressourcen bereitstellen, um Daten in großem Umfang über alle Bibliotheks-Workflows hinweg zu kuratieren.
Diese Transformation wird durch die kollektive Innovation und Zusammenarbeit zahlreicher Bibliotheken, Verlage und Bibliotheksdienstleister ermöglicht. Wir werden dieses gemeinsame Vorhaben mit WorldCat® als Grundlage weiterhin partnerschaftlich begleiten. Diese einzigartige Datenressource ermöglicht uns, die heutigen Datenformate in Linked Data zu übersetzen und ihren Mehrwert in die Workflows Tausender von Bibliotheken zu integrieren.
Viele in unserer Branche sind davon überzeugt, dass letztlich alle Bibliotheken auf ein Linked Data-Modell umsteigen müssen. Doch aktuell sind nur sehr wenige Bibliotheken bereit, auf Katalogisierungs- und Verwaltungssysteme umzusteigen, die vollständig auf Linked Data basieren. Einige große Einrichtungen leisten mit eigenen Fördermitteln auf diesem Gebiet bahnbrechende Arbeit. Andere Bibliotheken experimentieren mit Linked Data im Hinblick auf spezifische Discovery-Anwendungen. Doch die Mehrheit beginnt gerade erst zu erforschen, was Linked Data für sie bedeuten könnte.
Das Ersetzen der MARC-basierten Katalogisierung durch Linked Data-Services gelingt nicht über Nacht. Bibliotheken müssen ihre Anforderungen und Ressourcen analysieren und den Übergang schaffen, indem sie über einen längeren Zeitraum in einer Hybridumgebung arbeiten.
Unsere Mitgliederbibliotheken repräsentieren Einrichtungen jeder Art und Größe, überall auf der Welt und unabhängig davon, wie sie finanziert werden. Und unser Ziel besteht darin, jede Bibliothek nach ihren eigenen Bedürfnissen und Ressourcen dabei zu unterstützen, in ihrem eigenen Tempo voranzukommen. Wir engagieren uns für den langfristigen Erfolg dieses Übergangs durch kontinuierliche Unterstützung, Schulung und Zusammenarbeit durch die Community. Mit WorldCat als Grundlage konzentriert sich die langfristige Strategie von OCLC auf Fachwissen, Daten, Infrastruktur und Tools.
Linked Data bietet eine großartige neue Möglichkeit, die einzigartige und leistungsstarke Arbeit von Bibliotheken mehr Nutzer*innen, Partnern und Communitys zugänglich zu machen.
Stellen Sie sich vor, eine Kollegin oder ein Kollege Ihrer Dozentenschaft kommt zu Ihnen und sucht Informationen zu einem Thema, das mit ihrer bzw. seiner Forschungsarbeit zusammenhängt. Aktuell sind Ihre Ergebnisse größtenteils auf das beschränkt, was in Ihrer Bibliothek oder durch Resource Sharing-Optionen verfügbar ist. Doch mithilfe von Linked Data können Sie problemlos logische Verbindungen zwischen Ihren Beständen und Materialien herstellen, die weit über den Umfang „normaler“ Bibliotheksressourcen hinausgehen. Darüber hinaus können Sie auch Hinweise auf Veranstaltungen, Meetings, Konferenzen und Webinare integrieren. Mit Linked Data können Sie dynamische Bibliografien erstellen, die mit neuen Zitaten, Links und Empfehlungen versehen werden, sobald neue Verbindungen hergestellt wurden. Und Sie können alles auf der Grundlage von Kriterien tun, die Ihren Nutzerinnen und Nutzern wichtig sind.
Bibliothekarinnen und Bibliothekare erstellen einzigartige, detaillierte, exakte und äußerst wertvolle Metadaten über Informationsressourcen. Mithilfe von Linked Data können Bibliotheken ihren Wert unter Beweis stellen, denn damit werden lokale Ressourcen mit breiteren Informationsströmen verbunden – innerhalb des Bibliotheksbereichs, Community-übergreifend und im gesamten Web. Katalogisierungsexpert*innen sparen Zeit und können sich auf wertvolle Wissensarbeit konzentrieren. Und die Bibliotheksleitung kann mit Partnern zusammenarbeiten, um wissenschaftliche Veröffentlichungen, lokale Ressourcen und andere Inhalte besser und mit dem Ziel zu fördern, positiv Aufmerksamkeit zu erregen, Nutzer*innen zu gewinnen und Fördermöglichkeiten zu eröffnen.
Aus ethischer Sicht erhalten Bibliotheken mit Linked Data auch die Möglichkeit, aktiv zu einem globalen Informationsökosystem beizutragen, das vertrauenswürdig, zuverlässig und inklusiv ist. Wenn Bibliotheksmetadaten leichter auffindbar, indizierbar und gemeinsam nutzbar sind, verbessert dies das gesamte Informations-Ökosystem.
Unabhängig davon, wie viel Sie über Linked Data wissen – und wie Ihre Bibliothek zu diesem Thema steht – wir laden Sie ein, mit uns zu lernen, zu experimentieren, zu üben, zu wachsen und Innovationen zu entwickeln. Wenngleich die Forschung von OCLC zu Linked Data bereits über ein Jahrzehnt zurückreicht, beginnen wir gerade erst damit, diese Daten in die Aufgaben des Bibliotheksmanagements zu integrieren.
Unser Ziel ist es, Bibliotheken jeder Art und Größe auf der ganzen Welt dabei zu unterstützen, den Übergang zu Linked Data reibungslos und schrittweise zu meistern und ihnen in jeder Phase konkrete Vorteile zu bieten.
Bei jedem Schritt in der Erforschung und Entwicklung unserer Strategie, Projekte, Ontologie und Produkte rund um Linked Data haben wir mit Bibliotheken und Partnern zusammengearbeitet. Das Feedback unserer Mitglieder war für unsere Entwicklungen von entscheidender Bedeutung und ist ausschlaggebend für unsere zukünftige Vorgehensweise.
Unser Dank gilt allen OCLC-Mitgliedern und Mitarbeiter*innen, die an Forschungs- und Technologieprojekten und -produkten zu Linked Data gearbeitet haben, sowie den Partnerorganisationen, die weiterhin maßgeblich an dieser bahnbrechenden Arbeit beteiligt sind. Dazu gehören:
ALA CORE
BIBFRAME Interoperability Group
Bibliographic Conceptual Models Review Group
code4lib
Confederation of Open Access Repositories
Controlled Vocabularies Editorial Group
Dublin Core Metadata Initiative
LD4 Steering Committee
Linked Data Interest Group
Linked Data Technical Review Group
MetaBelgica Project
Metadata Interest Group
ORCID
PCC Linked Data Advisory Committee
PCC Task Group on BIBFRAME-to-MARC Conversion
PCC Task Group on MARC Simplification for BIBFRAME Conversion
Program for Cooperative Cataloging
RBMS Bibliographic Standards Committee
RDA Steering Committee
SCT Task Group on Linked Data Training
Subject Analysis Committee
World Wide Web Consortium
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Zusammen. Wissen. Teilen.
Empfohlene Zitierung: OCLC. 2024. „Linked Data: Die Zukunft der Katalogisierung.“ Dublin, OH, US: OCLC. https://doi.org/10.25333/71w4-vq71https://doi.org/10.25333/71w4-vq71https://doi.org/10.25333/71w4-vq71https://doi.org/10.25333/71w4-vq71https://doi.org/10.25333/71w4-vq71https://doi.org/10.25333/71w4-vq71https://doi.org/10.25333/71w4-vq71https://doi.org/10.25333/71w4-vq71https://doi.org/10.25333/71w4-vq71.
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Wir sind eine weltweite Bibliotheksorganisation, die 1967 von Mitgliedern gegründet wurde und von ihnen verwaltet wird. Diese Gemeinschaft setzt sich im öffentlichen Interesse für den breiteren Zugang zum weltweiten Wissen und die Senkung der damit verbundenen Kosten ein.