Forschungsergebnisse zeigen, dass das Virus nach drei Tagen an fünf der am meisten verwendeten Materialien von Bibliotheksmedien nicht mehr nachweisbar ist
Die Ergebnisse sind Teil des REALM-Projekts, in dessen Rahmen wissenschaftlich fundierte Informationen erarbeitet werden. Sie sollen helfen, die Virusbelastung zu verringern.

DUBLIN, Ohio, 22. Juni 2020 - In der ersten Phase eines Projekts zur Entwicklung und Verbreitung wissenschaftsbasierter Informationen darüber, wie Medien gehandhabt werden können, um die Exposition von Mitarbeitern und Besuchern zu mindern, haben Wissenschaftler festgestellt, dass das Virus SARS-CoV-2, das COVID-19 verursacht, auf fünf gängigen Materialien von Bibliotheksmedien nach drei Tagen nicht mehr nachweisbar ist.
Die Ergebnisse sind Teil des Projekts zur Wiedereröffnung von Archiven, Bibliotheken und Museen (REALM), das darauf abzielt, wissenschaftliche Informationen zu generieren, um den Umgang mit den von Museen, Bibliotheken und Archiven am meisten vorhandenen Materialien zu unterstützen, sobald diese Einrichtungen ihren Betrieb wieder aufnehmen und wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Die erste Phase der Forschung konzentriert sich auf häufig vorhandene und verwendete Materialien, insbesondere in den öffentlichen Bibliotheken der USA.
In den vergangenen Wochen haben Wissenschaftler von Battelle das Virus auf einer Vielzahl von Oberflächen in Umgebungen mit Standardbedingungen (Temperatur/relative Feuchtigkeit) untersucht, so wie sie üblicherweise in klimatisierten Büroräumen vorherrschen. In der ersten Phase wurden folgende Materialien untersucht: gebundene Bücher, d. h. Bücher mit hartem Einband (Buckram), Taschenbücher, d. h. Bücher mit weichem Einband, einfache Papierseiten in einem geschlossenen Buch, Mylar-Buchumschläge und DVD-Hüllen aus Plastik. Die von Batelle durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass das Virus nach einem Tag auf den Einbänden von gebundenen und Taschenbüchern und auf der DVD-Hülle nicht mehr nachweisbar war. Nach drei Tagen war das Virus auf dem Papier in einem Buch und auf Mylar-Buchumschlägen nicht mehr nachweisbar. „Es liegt unter der Nachweisgrenze unseres Lebensfähigkeitstests,“ sagt Battelle-Forschungsleiter Will Richter.
Um den Forschungsumfang des Projekts und den Informationsbedarf von Bibliotheken, Archiven und Museen zu definieren, machte Battelle zunächst eine Literaturanalyse, bevor die Laboruntersuchungen an den Objekten durchgeführt wurden. Letzte Woche wurde im Rahmen des REALM-Projekts die von Battelle durchgeführte „systematische Literaturanalyse“ zu SARS-CoV-2 veröffentlicht: Ausbreitung, umweltbedingte Abschwächung, Prävention und Dekontaminierung. Es handelt sich um eine detaillierte Analyse veröffentlichter Literatur zu den Themen Virusübertragung, Abschwächung und Dekontaminierung, die als Grundlage für Diskussionen und Entscheidungen zum Betreiben von Archiven, Bibliotheken und Museen herangezogen werden kann.
„Wissenschaftliche Forschung ist unerlässlich, um Fragen zur Ausbreitung des Coronavirus auf Materialien zu beantworten, die in den Bibliotheken, Archiven und Museen unseres Landes überall zu finden sind,“ sagt IMLS-Direktor Crosby Kemper. „Wir haben erkannt, dass bestimmte Gegenstände und Oberflächen untersucht werden müssen, denn die o. a. Einrichtungen stehen jetzt vor der Wiedereröffnung und fragen sich, wie sie Risiken für das Personal verringern können? Wie sollen Nutzer bzw. Besucher mit Büchern, berührbaren Exponaten oder DVD-Hüllen umgehen? Unser Ziel war es, den Bibliotheken, Archiven und Museen in Amerika Informationen an die Hand zu geben, damit sie das tun können, was sie am besten können: die weitere Bereitstellung von Diensten für ihre Nutzer. Ich bin froh und hoffe, dass die Informationen zu diesem kritischen Thema die Menschen erreichen, die sie brauchen.“
„Die Ergebnisse dieses laufenden Forschungsprojekts werden Bibliotheken, Archiven und Museen helfen, in einer schwierigen Zeit mit größerer Zuversicht zu planen,“ sagt Skip Prichard, Präsident und CEO von OCLC. „Obwohl es verschiedene Quellen für allgemeine Informationen über den Umgang mit Materialien in der Zeit von COVID-19 gibt, ist dieses Projekt speziell darauf ausgerichtet, für diese Einrichtungen Materialien zu untersuchen und nützliche wissenschaftlich fundierte Informationen zur Verfügung zu stellen. Mit Hilfe dieser entscheidenden Informationen sind sie besser gewappnet, um Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern und Nutzern zu ergreifen.“
„Gute Entscheidungen werden auf der Basis von Fakten und Beweisen getroffen, dem würde jeder Bibliotheksmitarbeiter zustimmen“ so Nate Hill, Geschäftsführer des Metropolitan New York Library Council und Mitglied des Lenkungsausschusses des REALM-Projekts. „Die Ergebnisse des REALM-Projekts, was sowohl die systematische Literaturanalyse als auch die Ergebnisse der Laboruntersuchungen anbelangen, geben Bibliotheksmitarbeitern Informationen an die Hand, auf deren Basis sie praktische, fundierte Entscheidungen treffen können, wenn sie ihre Einrichtungen wieder öffnen und ihre Dienste wieder anbieten.“
Battelle wird in diesem Monat mit Laboruntersuchungen an weiteren fünf Materialien beginnen, deren Ergebnisse bis Ende Juli erwartet werden. Beispiele für Pläne zur Wiedereröffnung öffentlicher Bibliotheken werden diese Woche gesammelt, kuratiert und auf der Website veröffentlicht. Die Forschungsberichte werden in die Entwicklung von Toolkit-Ressourcen, Content und Programmierungen einfließen, damit die Ergebnisse in realen Anwendungen in Museen, Bibliotheken und Archiven umgesetzt werden können.
„Jetzt, wo die Museen des Landes Pläne zur Wiedereröffnung machen, wissen wir, dass eine große Anzahl an Materialien unserer Ausstellungen und Galerien nicht in den bundesstaatlichen und nationalen Leitlinien zur öffentlichen Gesundheit erfasst sind,“ sagt Carole Charnow, Präsidentin des Bostoner Kindermuseums und Mitglied der REALM-Operations Working Group. „Deshalb brauchen wir aktuelle, wissenschaftsbasierte Informationen speziell für Museen. Für diejenigen, die in Einrichtungen mit interaktiven Angeboten arbeiten, sind diese Informationen besonders wichtig. Das REALM-Projekt liefert unschätzbare, evidenzbasierten Informationen, die Museumsmitarbeiter benötigen, um ein hohes Maß an Sicherheit für unsere Mitarbeiter und Besucher zu gewährleisten.“
Das REALM-Projekt wird vom Institute of Museum and Library Services (IMLS), der Hauptfinanzierungsquelle des Landes für Museen und Bibliotheken, und OCLC, einer Non-Profit-Organisation für Bibliothekstechnologie und -forschung, in Partnerschaft mit Battelle, einer globalen wissenschaftlichen gemeinnützigen Forschungs- und Entwicklungsorganisation, unterstützt.
Projektaktualisierungen werden unter oc.lc/realm-project veröffentlicht, sobald sie verfügbar sind. Interessierte können sich auch über die Projekt-Webseite anmelden, um rechtzeitig neueste Informationen per E-Mail zu erhalten, sobald diese veröffentlicht werden.
Über das Institute of Museum and Library Services
Das Institute of Museum and Library Services ist die primäre Quelle bei Bundesmitteln für die Bibliotheken und Museen. Wir fördern, unterstützen und stärken die Museen, Bibliotheken und zugehörigen Organisationen in den USA mit Zuschüssen sowie Studien und Strategieentwicklung. Unsere Vision ist ein Land, in dem Museen und Bibliotheken gemeinsam zu einem besseren Leben und zu einem besseren Miteinander beitragen. Weitere Informationen finden Sie unter www.imls.gov. Folgen Sie uns auf Facebook und Twitter.
Über Battelle
Jeden Tag wenden die Mitarbeiter von Battelle Wissenschaft und Technologie an, um das zu lösen, was am wichtigsten ist. In großen Technologiezentren und nationalen Laboreinrichtungen betreibt Battelle weltweit Forschung und Entwicklung, entwickelt und fertigt Produkte und bietet relevante Dienstleistungen für Regierungs- und Geschäftskunden. Battelle hat seinen Hauptsitz in Columbus, Ohio und dient seit seiner Gründung im Jahr 1929 der nationalen Sicherheit, den Gesundheits- und Biowissenschaften sowie der Energie- und Umweltindustrie. Weitere Informationen finden Sie unter www.battelle.org .
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